Geboren 1937 in Krempe, Schleswig-Holstein, wuchs Dieter Neumann in den Kriegsjahren in der Krempermarsch zwischen Glückstadt an der Elbe, Itzehoe und Elmshorn auf. Nach der Volksschule und einer Lehre als Rundfunk- und Fernsehtechniker folgte noch ein Fachschulstudium zum Funkoffizier an der ehrwürdigen Seefahrtschule Altona, heute Fachhochschule Hamburg, Fachbereich Seefahrt.

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Ab 1957 war Dieter Neumann weltweit auf Frachtschiffen der Reedereien Laeisz, Hamburg-Süd, Bruns und Horn-Linie unterwegs. Als Funk Offizier war er zeitgleich auch oft der Zahlmeister an Bord. Bei den genannten Reedereien verfügten die Frachtschiffe auch oft über einige Passagierkabinen für ein Klientel, daß es sich leisten konnte und entsprechende Ansprüche stellte. Da ab einer Passagierkabinenzahl von über 12 auch ein Arzt an Bord sein mußte, hatten die meisten Schiffe nicht mehr als 12 Passagierkabinen. Bei mehr als 12 Kabinen fuhr ein Arzt oft für “Schlicht um Schlicht“ mit, was nichts anderes hieß, als daß der Arzt seine Leistung zur Verfügung stellte und er dafür wie ein Passagier an Bord behandelt wurde.

Mit 21 Jahren heuerte Dieter Neumann 1958 als Funk Offizier auf der „Caroline Oetker“ an. Die „Caroline Oetker“ war zu dieser Zeit mit einer Tragfähigkeit von 33.308 Tonnen für kurze Zeit Deutschlands größtes Handelsschiff. Und sie besaß auch mehr als 12 Passagierkabinen. Um aber der Verpflichtung eines Arztes zu entgehen, wurden die „überzähligen“ Passagiere Pro Forma angeheuert, in Positionen, die es auf einem Frachtschiff nicht gab. Somit konnten die Passagierzahlen erhöht werden.

Die Passagiere genossen 1. Klasse Standard, bekamen eine eigene Verpflegung, hatten eine große Bar zur Verfügung und regelmäßige Käpt‘ns-Dinner. Hier bekam Dieter Neumann ersten Kontakt zum Tourismus, denn viele Passagiere nutzten die Fahrten als Urlaubsreisen.

Eine typische Rundreise Hamburg-Ecuador-Hamburg z.B. auf einem „Bananenfrachter“ dauerte 5 Wochen und sah wie folgt aus: Einstieg in Hamburg, dann fuhr das Schiff meistens leer nach Antwerpen. In Antwerpen wurde 500 VW Käfer eingeladen. Nächster Hafen war Saint John, New Brunswick, Kanada. Dort wurden die VW Käfer entladen und riesige Ballen Wellpappe für die Fa. Willy Bruns eingeladen. Nun ging die Fahrt die amerikanische Ostküste entlang durch die Karibik bis nach Panama. Durch den Panama Kanal fuhr das Schiff dann nach Guayaquil in Ecuador. Guayaquil war der größte Hafen des Landes und Hauptumschlagsplatz für Bananen. In Guayaquil hatte der Bananenexporteuer Bruns eine eigene Kartonagenfabrik, in der die gelieferte Wellpappe zu Bananenkartons wurde.

Nachdem die Wellpappe ausgeladen worden war, wurden Bananen eingeladen und dann ging es umgehend zurück nach Hamburg. Wenn der Frachter nicht voll beladen war, gab es einen zweiten Ladehafen in der Karibik. In Santa Lucia wurden in diesem Falle Grapfruits zugeladen und dann ging es auf dem kürzesten Weg zurück nach Hamburg.

In seiner Zeit auf See machte Dieter Neumann zwei Weltreisen mit der Belgrano der Rudolf A. Oetker Reederei (RAO, rao-shipping.biz). Eine solche Reise dauerte bis zu 7 Monate, was vor allem an den langen Liegezeiten in den australischen Häfen lag. In diesen Häfen waren die Gewerkschaften sehr aktiv und oft der Auslöser für Verzögerungen.

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Während der langen Reisen war die „Schiffahrtsfunkausgabe des Hamburger Abendblatt“ die 2 x täglich per Morsezeichen über Radio Norddeich gesendet wurde, die einzige Verbindung zur Heimat. Die Herausforderung bestand für Dieter Neumann nicht nur darin, die Morsezeichen schnell in korrekte Kurzmeldungen umzusetzen, sondern diese auch bei Wind und Wetter und Wellengang auf eine Schreibmaschine zu tippen. Zwei DIN A4 Seiten mit Kurznachrichten wurden dann mit eigenen Texten von ihm ergänzt.

1963 ging Dieter Neumann an Land und fing als Vertriebsingenieur mit Verantwortung für PR, Pressearbeit und Messebeteiligungen bei der Firma Vitrohm an. Vitrohm war ein Zulieferunternehmen von Produkten für die Elektronikindustrie.

Um neue Vertriebswege zu den Kunden aufzubauen, entwickelte Dieter Neumann eine eigene Firmenzeitung (heute Newsletter). Diese wurde im Direktversand an bestehende und potentielle Kunden versandt, die Vitrohm Nachrichten.

Während seiner Tätigkeit bei Vitrohm nutzte Dieter Neumann Betriebsferien um Vertretungen auf Frachtschiffen zu machen und so der Seefahrt treu zu bleiben.

Im Jahr 1972 machte Dieter Neumann in Hamburg seine Pilotenlizenz und wurde Präsident des Aeroclub Hamburg.

Ein Langstreckenflug ging damals von Hamburg nach Antwerpen und von dort weiter nach Gatwick. Gatwick war zu dieser Zeit ein Provinzflughafen, klein, entspannt und mit nur einem Zöllner. Über die Jahre entstand daraus der heutigen Großflughafen London-Gatwick.

Das Jahr 1977 brachte eine große Wende in seinem Leben, denn er entschied sich, für das traditionsreiche Bremer Außenhandelshaus C. Melchers & Co. nach Taiwan auszuwandern. Melchers & Co. baute in den 70er Jahren in vielen Ländern Asiens neue Vertriebsbüros auf. Nach Ende seines 2 Jahresvertrages wagte Dieter Neumann den Sprung in die Selbstständigkeit und gründete mit chinesischen Partnern die Hannover Pacific Corp.. Zunächst baute er in neun asiatischen Ländern Vertretungen für den deutschen Familienkonzern WIKA (wika.de), dann übernahm er die Vertretung der Deutsche Messe AG Hannover. Im Laufe der Jahre steigerte er die Ausstellerzahl aus Taiwan im „CeBIT-Pavillion“ auf bis zu 800, der größten Auslandsbeteiligung in der Geschichte der Hannovermesse.

Skal begegnete er erstmals 1981 in Taipei, als er als Gastredner beim Skal Club Taipei über das Thema MICE referierte (Meetings, Incentives, Conventions,Events).

Der Kontakt blieb bestehen und 1994 wurde Dieter Neumann dann Mitglied im Skal Club Taipei, einem Mitgliederstarken und aktiven Club, durch den er an acht Weltkongressen teilnahm. Die Kongresse in Bali, Taipei, Bangkok, Los Angeles, Montreal, Rio de Janeiro, Stuttgart und Puerto Rico, sowie die Asian Area Meetings u.a. in Manila, Bali, Mauritius, Taipei und Singapore trugen sicherlich auch einen großen Teil zu seiner exzellenten Vernetzung im asiatischen Raum bei.

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2006 feierte Dieter Neumann auf der Hannover Messe nicht nur seinen 69. Geburtstag, sondern auch das 25jährige Jubiläum der Taiwan-Repräsentanz der Deutschen Messe AG, deren Leiter er war. Taiwan war zu der Zeit die effizienteste Repräsentanz der Deutschen Messe AG weltweit, deshalb wurde der Geburtstag auch in „familiärem Rahmen“ gefeiert, wie Vorstandsmitglied Ernst Raue es bezeichnete. Er lobte die hohe Effizienz der Neumann’schen Arbeit und seine „unglaublichen Kontakte“. Grund genug für die Deutsche Messe AG, den Vertrag mit Neumann um weitere 6 Jahre zu verlängern. Neumann gab das Lob weiter: Der geschäftliche Erfolg der Taiwan-Repräsentanz sei allein Paddy Chia zuzuschreiben, die bereits Mitte der 80er Jahre die Notwendigkeit erkannte, die Vertretung zu einem vollen Messe- und Marketing-Dienstleistungsunternehmen auszubauen, mit einer so tiefen Wertschöpfungskette, dass die ihr gehörende heutige Hannover Pacific Corp. zum Vorbild für die Gründung des Bereichs „Neue Geschäftsfelder“ bei der DMAG wurde.

Für seine Verdienste wurde Neumann im Rahmen einer Feierstunde ausgezeichnet mit dem Orden „Friend of the Foreign Service“. Er wird von der taiwanischen Regierung normalerweise an ausscheidende Botschafter oder Leiter quasi-diplomatischer Missionen verliehen. In Neumanns Fall galten sie den langjährigen Bemühungen, dem völkerrechtlich nicht als selbständigem Staat anerkannten Land Taiwan in Hannover eine angemessene protokollarische Behandlung zu gewährleisten.  

Nach 37 Jahren in Asien, kehrte Dieter Neumann 2014 aus gesundheitlichen Gründen nach Hamburg zurück und transferierte seine Mitgliedschaft zum Skal Club Hamburg.

In Hamburg nimmt er regelmäßig an den Clubveranstaltungen teil und steht jederzeit mit seiner Erfahrung und seinem Wissen für Fragen rund um Geschäftsbeziehungen im asiatischen Raum zur Verfügung.

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Alle Fotos Privat